Einrichtung eines Stadtbaummanagements sowie eines „Runden Tisches Stadtgrün“
Stadtbäume und kommunale Grünflächen tragen mit ihren vielfältigen Ökosystemleistungen entscheidend zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung urbaner Räume bei. Ein lohnendes Ziel ist es daher, ihren Bestand zu schützen, zu pflegen und zu qualifizieren, damit ihre wertvollen Funktionen in vollem Umfang erhalten bleiben und weiterentwickelt werden. Diese bedeutende Aufgabe erstreckt sich über viele Bereiche. Das Management von Stadtbäumen und Grünflächen ist eine stadtweite Querschnittsaufgabe und berührt unterschiedliche Interessen. Konflikte und Spannungen sind hier vorprogrammiert und bedürfen souveräner Moderation und Bearbeitung.
Eine Möglichkeit, gegenläufige Vorstellungen zusammenzubringen und scheinbare Konkurrenzsituationen aufzulösen, ist die Gründung eines ‚Runden Tisches‘ für das Stadtgrün. Hier können bei regelmäßig oder projektbezogen stattfindenden Treffen verschiedene Vertreter der Stadtverwaltung (Umwelt-, Stadtplanungs-, Tiefbau-, Gartenamt u. a. m.), kommunaler Eigenbetriebe sowie weitere Entscheidungsträger, Experten, Fachplaner und Interessengruppen vernetzt werden. Die Anwesenheit der Beteiligten und Akteure kann je nach Thema, Projekt, Zeitplan und Gestaltungsspielraum variieren. Der intensive und frühzeitige Austausch bietet die Chance:
Verständnis für konträre Positionen zu generieren
einen gleichwertigen Wissensstand unter den Akteuren zu schaffen
Lösungen oder Ausgleichsvarianten zu finden
neue Strategien gemeinsam auf den Weg zu bringen
Abb. 1: Viele Verantwortliche entscheiden im kommunalen Kontext über den Umgang mit Stadtbäumen und Grünflächen
(Bildquelle: Depositphotos.com)
Gleichberechtigte Teilnahme und reger Diskurs befördern die Konsensfindung und erhöhen die allgemeine Akzeptanz der erarbeiteten Ergebnisse. Weitere Formate zur Dialogförderung sind thematische Informationsveranstaltungen, Tagungen und gemeinsame Schulungen für die relevanten Entscheidungsträger und Akteure.
Abb. 2: Das Stadtbaummanagement verknüpft wichtige Akteure und Wissen, um Bäumen in der Stadt ihren notwendigen Raum zu geben
(Bildquelle: Depositphotos.com)
Die Koordinierung und Vernetzung der Beteiligten ist eine grundlegend wichtige Aufgabe, die von einem/r Stadtbaummanager/in übernommen werden kann. Alle Beteiligten ins Gespräch und auf den aktuellen Wissensstand zu bringen, spart Zeit und reduziert interne Reibungsverluste, die oft auch mit finanziellen Nachteilen verbunden sind. Kommunen könnten daher prüfen, ob diese verbindende Stelle im kommunalen Haushalt geschaffen oder weitergeführt werden kann. Neben der Verzahnung planender und ausführender Bereiche sowie anderer relevanter Akteure übernimmt der/die Stadtbaummanager/in weitere wichtige Aufgaben, wie:
Evaluierung der Zielvorgaben und Ausführungsqualität
Erstellung des jährlichen Straßenbaumberichtes
Bearbeitung fachlicher Anfragen und Stellungnahmen
Öffentlichkeitsarbeit
Das Stadtbaummanagement ist das Bindeglied zwischen Verwaltung, Praxis und Bürgern. Sein herausragendes Wissen um die Bedeutung der Stadtbäume für den kommunalen Klimaschutz und die Klimaanpassung qualifiziert es, den Stadtbäumen die Aufmerksamkeit zu verschaffen, die sie verdienen.
Bewertung der Maßnahme hinsichtlich wesentlicher Parameter
Erläuterung:
■ rot/orange: schlecht bzw. Verschlechterung, negativer Einfluss ■ gelb: neutral bzw. nicht relevant, kein/kaum Einfluss ■ hellgrün: gut bzw. geringfügiger positiver Einfluss ■ grün: sehr gut bzw. positiver Einfluss ■ dunkelgrün: ausgesprochen gut bzw. deutlicher positiver Einfluss
Parameter:
Wirkung: Effektivität der Maßnahme im Sinne der Klimaanpassung Wirtschaftlichkeit: Kosten-Nutzen-Verhältnis (Initial- und Folgekosten) Gestaltung: Raumwirkung, Beeinflussung des Lebensumfelds Akzeptanz: Beeinflussung der Lebensqualität, mögliche Widerstände Biodiversität: Beeinflussung der Artenvielfalt/Lebensräume Nachhaltigkeit: Langlebigkeit/Beständigkeit, Ressourceneffizienz
Das Zentrum unterstützt bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels sowie bei der Wahl der passenden Förderung.