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Bewässerungsmanagement des kommunalen Grüns optimieren

Städtisches Grün leistet einen kostbaren Beitrag zum Wohlbefinden der Menschen bei sommerlicher Hitzebelastung. Es kühlt und spendet Schatten. Diese bioklimatischen Funktionen tragen erheblich dazu bei, die negativen Folgen des Klimawandels für die Lebens- und Aufenthaltsqualität urbaner Räume abzuschwächen – vitales Grün macht Hitze erträglicher und reduziert die Ausprägung der städtischen Wärmeinsel.

Städte und Gemeinden sollten dieses Klimaanpassungspotenzial erkennen, erhalten und ausbauen. Dafür ist es notwendig, das städtische Grün (insbesondere Stadtbäume) selbst vor Trockenstress zu bewahren. Nur so bleiben die Gunstfaktoren erhalten. Besonders in den hitzeexponierten Sommermonaten müssen darum die Pflegemaßnahmen der kommunalen Grünämter an die gewachsenen stadtklimatischen Erfordernisse adaptiert werden. Dies bedeutet den Umgang mit:

  • Trockenstress durch zunehmende und längere Trockenperioden
  • Hitze durch steigende Lufttemperaturen und stärkere Ausprägung des städtischen Wärmeinseleffektes
Abb. 1: Bewässerungssäcke können den Stadtbäumen bei Trockenphasen helfen. (Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Abb. 1: Bewässerungssäcke können den Stadtbäumen bei Trockenphasen helfen.

(Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Städtisches Grün braucht Unterstützung und muss ausreichend versorgt werden. Dafür sollte ein detailliertes Bewässerungsmanagement ausgearbeitet werden, das alle trocken- und hitzegefährdeten Grünflächen und Gehölze entsprechend ihrer Anforderungen erfasst. Bewässerungs-Hot-Spots sind z. b. Straßenbäume, die durch schlechte Standortbedingungen (wenig Wurzelraum, verdichteter Boden, erhöhte Schadstoffbelastung, Wärmeabstrahlung naheliegender Gebäude) vorgeschwächt sind. Auch Baumneupflanzungen müssen extra bewässert werden, z. B. über mobile Tröpfchenbewässerung, einen wasserleitenden Gießring oder Wasserbevorratung durch Baum-Rigolen. Werden Flächen offen bewässert, sollte dies zu kühleren Tageszeiten geschehen, damit die Verdunstung die Gießmenge nicht zu sehr schmälert. Zusätzliche Bewässerung kann auch gezielt zur Hitzereduktion eingesetzt werden, da sie die Verdunstungs- und damit die Kühlleistung des Stadtgrüns steigert.

Für die Bewässerung der urbanen Vegetation sind trinkwasserschonende Verfahren zu bevorzugen, die Brauch- oder Regenwasser ausbringen. Regenwasser kann dezentral in Zwischenspeichern gesammelt werden, z. B. über die Anlage von Teichen, Rückhaltebecken, Rigolen und Zisternen. Wasserflächen nützen dabei gleichzeitig der Stadtnatur, erhöhen die Verdunstung innerhalb der Siedlung end stellen eine Oberfläche dar, die sich nicht stark aufheizt.

Ergänzend sollten stadtweite Bewässerungskampagnen und Gieß-Initiativen beworben werden, um die lokale Bevölkerung für die Bedürfnisse des Stadtgrüns zu sensibilisieren und während heißer und trockener Zeiten zur pflegerischen Unterstützung zu animieren (z. B. Wässerung von Stadtbäumen über Baumpatenschaften und ‚Hand-in-Hand‘-Initiativen).

Bauarbeiter im orangen Overall arbeitet an der Neupflanzung von Bäumen

Abb. 2: Anlage eines Bewässerungssystems mitTröpfchenbewässerung und unterirdischer Wasserbevorratung für neugepflanzte Bäume

(Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)
Rasensprenger besprühen Wiese

Abb. 3: Verdunstungsaktives Grün

(Bildquelle: Depositphotos.com)
Bewertung der Maßnahme hinsichtlich wesentlicher Parameter
Spidergrafik zur Bewertung der Maßnahme mit den Parametern Wirkung, Wirtschaftlichkeit, Gestaltung, Akzeptanz, Biodiversität und Nachhaltigkeit

Erläuterung:

■  rot/orange: schlecht bzw. Verschlechterung, negativer Einfluss
■  gelb: neutral bzw. nicht relevant, kein/kaum Einfluss
■  hellgrün: gut bzw. geringfügiger positiver Einfluss
■  grün: sehr gut bzw. positiver Einfluss
■  dunkelgrün: ausgesprochen gut bzw. deutlicher positiver Einfluss

Parameter:

Wirkung: Effektivität der Maßnahme im Sinne der Klimaanpassung
Wirtschaftlichkeit: Kosten-Nutzen-Verhältnis (Initial- und Folgekosten)
Gestaltung: Raumwirkung, Beeinflussung des Lebensumfelds
Akzeptanz: Beeinflussung der Lebensqualität, mögliche Widerstände
Biodiversität: Beeinflussung der Artenvielfalt/Lebensräume
Nachhaltigkeit: Langlebigkeit/Beständigkeit, Ressourceneffizienz

Ansprechpartner

Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA)
(www.thega.de)

TMIL – Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
(www.infrastruktur-landwirtschaft.thueringen.de)

Thüringer Landesverwaltungsamt
(https://landesverwaltungsamt.thueringen.de/)

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
(www.bmu.de)

Förderung

Thüringen

Thüringer Städtebauförderungsrichtlinien (ThSt-BauFR) (https://infrastruktur-landwirtschaft.thueringen.de/unsere-themen/bau/staedtebau/staedtebaufoerderung)

KlimaInvest – Kommunale Klimaschutz- und Klimafolgenanpassungsmaßnahmen (https://www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/Klima-Invest

Stiftung Naturschutz Thüringen: Umweltlotterie - „Naturschutz beginnt vor der Haustür – in kleinen Schritten zu einem bunten, lebenswerten Wohnumfeld“
(https://www.stiftung-naturschutz-thueringen.de/umweltlotterie-foerderung.html)

Kommunale Förderrichtlinien, -programme zur Begrünung und Entsiegelung im Bestand

Bund

Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH - Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel
(https://www.z-u-g.org/aufgaben/foerderung-von-massnahmen-zur-anpassung-an-den-klimawandel/)