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Erhalt und Schaffung offener Wasserflächen und -läufe

Wärmesenke ‚Wasser‘ – Verdunstung und Speicherung (Bildquelle: Depositphotos.com)

Abb. 1: Naturnahes Fließgewässer im Stadtgebiet

(Bildquelle: Daniel Knopf/ThINK)

Wasser spielt eine zentrale Rolle bei der Reduzierung sommerlicher Hitzebelastung im Siedlungsraum. Grund dafür ist seine Fähigkeit zu verdunsten, d. h. Wärmeenergie durch den Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand der oberflächennahen Luftschicht zu entziehen. Die Verdunstung eines Kubikmeters Wasser bei 30 °C bindet ca. 680 kWh Wärmeenergie. Diese Energie wird  der oberflächennahen Luftschicht (z. B. einer Grünfläche) entzogen und in die Atmosphäre abtransportiert und anderenorts durch Kondensation wieder freigesetzt. Sie kann dadurch nicht mehr dazu beitragen, die Stadt zu erwärmen. Dieser Prozess setzt sich solange fort, wie Wasser vorhanden ist und frische, ungesättigte Luft nachströmt.

Die Energie für die Verdunstung bezieht das Wasser aus der eintreffenden Strahlung und im Fall von verdunstungsaktiven Flächen (z. B. Grünfläche, teilversiegelte Pflaster/Beläge) aus der städtischen Oberfläche. Verdunstung reduziert also die Energiemenge, die zur Erwärmung einer Fläche zur Verfügung steht – bekannt als das Phänomen der Verdunstungskälte. Fehlen Wasserflächen, verdunstungsaktive Flächen oder Vegetation,

wird quasi sämtliche Energie zur Erwärmung der Fläche umgewandelt – eine Wärmeinsel prägt sich aus. Dieser Effekt ist bereits bei kleineren Siedlungsstrukturen nachweis- bzw. fühlbar und verstärkt sich mit zunehmender Siedlungsgröße bzw. -dichte.

Ziel sollte es daher sein, in thermisch belasteten Siedlungsräumen zusätzlich zu Grünflächen möglichst viele Flächen zu schaffen, die aus Wasser bestehen oder dieses zumindest zeitweilig aufnehmen und verdunsten lassen können. Die hitzegeplagte Bevölkerung kann sich zudem in der Nähe von Wasserflächen erholen oder sich direkt im Wasser erfrischen. Lineare Wasserstrukturen fungieren bei geeigneter Ausrichtung zudem als Kalt- bzw. Frischluftleitbahnen und befördern damit die Stadtdurchlüftung. Naturnahe Wasserflächen oder -läufe bieten außerdem zusätzlichen Lebensraum für Flora und Fauna.

Die Umsetzung dieser Maßnahme können Städte und Gemeinden an ihre Gegebenheiten anpassen. Offene Wasserflächen sind z. B.:.:

  • Seen, Teiche
  • Wasserspielplätze, Springbrunnen/Brunnen
  • Versickerungsmulden


Offene Wasserläufe (blaue Strukturen) sind u. a.:

  • Flussläufe, -kanäle
  • Stadtgräben
  • renaturierte Gewässer, die zuvor verrohrt waren
  • offene Regenrinnen

Wasseraufnahmefähige Flächen sind außerdem entsiegelte oder teilversiegelte Oberflächen, z. B. entsprechende Pflasterungen, offenporige Beläge und Dachbegrünungen.

Siehe auch: Gutes Beispiel "Wasserspielplatz im Lutschgenpark in Pößneck"

Kühlendes Nass in der Stadt (Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Abb. 2: Kühlendes Nass in der Stadt

(Bildquelle: Gabriele Jahn/ThINK)

Ansprechpartner

Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA) (www.thega.de)
Die ThEGA hat sich im Rahmen des Projektes „Entwicklung von Klima-Adaptionsstrategien und -technologien in Thüringen (KlimAdapTIT)“ teils vertiefend mit Möglichkeiten zur Hitzeprävention
auseinandergesetzt: www.thega.de/klimadaptit

Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft
(www.thueringen.de/th9/tmil/)

Thüringer Landesverwaltungsamt
(www.thueringen.de/th3/tlvwa/index.aspx)

Förderung

Thüringen

Richtlinie des Freistaats Thüringen zur Förderung von Klimaschutz- und Klimafolgenanpassungsmaßnahmen in Kommunen (KlimaInvest)
www.thueringen.de/th8/tmuen/energie/kommunen/klimainvest/index.aspx

ODER

www.aufbaubank.de/Foerderprogramme/Kommunale-Klimaschutzmassnahmen

Städtebauförderung
(https://www.staedtebaufoerderung.info/DE/Startseite/startseite_node.html)